Verstärkungswörter in der Umgangssprache: Synonyme für „sehr“ und zusammengesetzte Adjektive
In der Umgangssprache gibt es viele Wörter, mit denen man Aussagen emotional und direkt ausdrücken kann. Ein häufiges Beispiel ist das Wort „sehr„. Damit kann die Bedeutung von allen Adjektiven und einigen Verben verstärkt werden:
- Das Essen war sehr lecker.
- Auf der Hauptstraße ist es sehr laut.
- Ich habe mich sehr gefreut, dich zu sehen.
Im Alltag wird das Wort „sehr“ oft durch umgangssprachliche Alternativen ersetzt.
Auf dieser Seite lernst du verschiedene umgangssprachliche Verstärkungswörter, die man statt „sehr“ verwenden kann. Später zeigen wir dir auch, wie manche Adjektive bereits von sich aus eine besondere Intensität tragen.
Welche Verstärkungswörter sagt man noch statt „sehr“?
Sowas von
- „Ich finde gerade die Ostländer in Europa sind total underrated. Polen, Rumänien, Bulgarien, das hat mich sowas von überzeugt, und ich liebe es dort, weil es ist günstig, es ist nicht so überlaufen, die Leute sind total lieb“.
Total
- „Und jetzt war das Wetter so schön, dann war der Marathon und ich war wirklich total berührt von dem Marathon.“ (→ Video auf YouTube ansehen)
- „Ich kann das Wort ‚Papa‘ auch nicht mehr hören. Ich liebe es aber in Stresssituationen, wenn du gerade irgendwas gucken oder buchen musst oder so. Wenn dann irgendeine Frage kommt, die wirklich total wichtig ist, wie ‚Wie ist das WLAN-Passwort?‘, zum Beispiel. Da könnte ich ausrasten“.
Echt
- „Deine Präsentation ist so weit echt gut, und wenn du jetzt noch die Zahlen aus 2024 ergänzt, dann können wir das dem Chef auch vorlegen“.
Voll
- „Das ist voll das wichtige Thema, weil die meisten Menschen denken ja, sobald du Erfolg hast und fame bist und Geld machst und das machst, was alle Menschen wollen, dich so viele Leute lieben und dir folgen, und dann denken die, dann setzt das irgendwann ein mit dem Selbstbewusstsein“.
Super
- „Ich war letzten Sommer mit einem deutschen Kumpel im Freibad. Es war ein super heißer Sommer.“
Richtig
- „Ja, da war so eine Ratte dann, richtig eklig.“ (→ Video auf YouTube ansehen)
- „Aber ich finde, du hast schon, als du jung warst, was Geiles gemacht. Du warst ja in Amerika als Au pair, und das ist, finde ich, eine richtig coole Sache“.
Sau
- „Ich hab mir für mein Streamingzimmer – es war saudumm, hab ich bitterlich bereut – hab ich mir für 500 Euro einen wunderschönen beigen Wollteppich bestellt“.
Ultra
- „Kylie war ultra nett und süß, und Kendall hat mich erkannt, hatte einen absoluten Groll gegen mich und war so arrogant“.
Unglaublich
- „Also sei immer die letzte Person in der Gruppe, die das Wort ergreift. Gerade für Meetings im Job ist es ein unglaublich mächtiger Ratschlag“.
Wahnsinnig
- „Also Mode ist ja ein Spiegel des Zeitgeists. Das ist eines meiner Lieblingsbeispiele, um das gut zu verdeutlichen. Nach dem 11. September 2001 wurde die Mode, die eigentlich gerade sehr taffer war, ganz plötzlich romantisch, weil die Leute Mode einfach als Eskapismus auch sehen. Das ist wahnsinnig spannend und interessant zu sehen“.
Unfassbar
- „Das Einzige, was ich vermisse, ist so diese Esskultur, diese Restaurants. Das ist schon geil. Also in Berlin sind unfassbar geile Restaurants. Das ist eine Sache, die ich manchmal ein bisschen vermisse.“
Affig
- „Ich weiß halt, dass Casinos, so Online-Casinos, die bezahlen dann wirklich affig viel Geld, affig viel Geld“.
Völlig
- „Er hat da ein Video von dir angezeigt bekommen und der ist völlig entsetzt.“ (→ Video auf YouTube ansehen)
Verstärkung im Wort: Zusammengesetzte Adjektive
Alle Adjektive lassen sich grundsätzlich mit Wörtern wie „sehr„, „mega„, „ultra“ verstärken. Es gibt aber auch Adjektive, bei denen der erste Bestandteil die Verstärkung in sich trägt. Diese Adjektive bestehen, wie bereits erwähnt, aus zwei Teilen – daher der Name „zusammengesetzt“ – wobei das erste Wort die Bedeutung intensiviert.
Ein Adjektiv kann nicht mit beliebigen Wörtern kombiniert werden, sondern es gibt bestimmte Wortpaare, die zusammenpassen. Zu den häufigsten Verstärkungselementen zählen:
bild-, bitter-, blitz-, brand-, klitsch-, knall-, knüppel-, rammel-, rappel-, sau-, scheiß-, stein-, stink-, stock-,
Blitzblank/blitzeblank
Bedeutung: sehr sauber.
- „Langsam wird man so, sobald man alleine wohnt, zu den Muttis, die früher immer so waren, wenn Besuch da ist – alles muss blitzeblank sein. Auch wenn der Besuch nur in irgendeine Schublade reinguckt, da muss es dann auch blitzeblank sein“.
Pappensatt
Bedeutung: sehr satt, komplett satt.
- „Es gibt eine Situation, wo ich den Pizzarand nicht esse, und das ist, wenn ich wirklich so pappensatt bin, dass mir kotzübel ist und ich sonst den Rest von der Pizza nicht kriegen würde“. (→ Video auf YouTube ansehen)
Kotzübel
Bedeutung: extrem übel; so übel, dass man sich fast übergeben muss.
- „Es gibt eine Situation, wo ich den Pizzarand nicht esse, und das ist, wenn ich wirklich so pappensatt bin, dass mir kotzübel ist und ich sonst den Rest von der Pizza nicht kriegen würde“.
Rammelvoll
Bedeutung: extrem voll; drängend voll; so voll, dass es fast keinen Platz mehr gibt.
- „Und vor allem ist es peinlich, wenn hinter dir die Kasse rammelvoll steht. Also die Schlage. Wirklich da standen so viele Leute, die standen schon irgendwann in der Getränkeabteilung, so lange war die Schlange“.
Klitschnass
Bedeutung: sehr nass; völlig durchnässt.
- „Ich bin ernsthaft, ich glaube, über zehn Minuten auf diesem Platz rumgelaufen. Im Platzregen! Habe so, wie eine Bescheuerte, meine Haare zurückgehalten, weil die klitschnass waren, damit ich was sehen kann, und habe auf diesem Platz meinen Schlüssel gesucht, der natürlich irgendwie die ähnliche Farbe wie der Asphalt hat.“