Grammatik, wie sie gesprochen wird

Wortstellung nach „weil“ und Co.

Standardsprache so sollte es sein:

In Nebensätzen, die mit den Konjunktionen weil, da, dass, ob, obwohl, wenn beginnen, steht das konjugierte Verb am Ende:

  • Ich bin heute nicht beim Teamevent dabei, da ich heute mit meinen Freunden verabredet bin.
  • Ich muss mich für heute leider abmelden, weil ich mich krank fühle.
  • Eva fragt, ob du morgen Bock auf ein Feierabendbier hast.

Umgangssprache so hört man es oft:

Im weil-Nebensatz steht das konjugierte Verb oft nach der Subjekt am Anfang des Satzes:

  • Ich komme heute nicht zum Kurs, weil ich bin krank.
  • Ich kann heute Abend nicht mit ins Kino, weil ich muss noch dringend eine Präsentation vorbereiten.

Noch einige Beispiele aus echtem Leben:

1. Geht mein Papa zu dem hin und sagt: „Ich hab‘ jetzt grad mal mit meinem Sohn geredet. Irgendwie verstehe ich das nicht, weil der sagt zu mir, er hätte „Hallo“ zu dir gesagt“.

2. Es war so eine Bereicherung fürs ganze Set. Weil ich mag es […] nicht so einen großen Unterschied zu machen, dass Männer so sind und Frauen so, weil ich kenne auch so viele tolle Männer […].

Warum spricht man in der Umgangssprache so?

  • Spontane Rede: In Alltagssprache plant man weniger voraus.
  • Schnelligkeit: Es klingt einfacher und direkter.
  • Verständlichkeit: In lockeren Gesprächen zählt eher der Inhalt als die Struktur.

Dazu, damit, daran… – geteilte „da“-Konstruktionen

Wie sieht es in der Standardsprache aus?

In der Standardsprache gibt es feste „da + Präposition“-Konstruktionen, wie:

  • darüber, damit, daran, davon, dafür, darum, darin, dazu, darauf

Diese Formen stehen stellvertretend für Dinge oder Inhalte, auf die man sich bezieht (auf einen Satz oder eine Idee, die vorher genannt wurde). Beispielsweise:

Ich habe einen Vorschlag. Was hältst du davon? (davon = von dem Vorschlag)

Ich habe ein Ziel, deswegen arbeite ich darauf hin. (darauf = auf das Ziel)

Wie sieht es in der Umgangssprache aus?

Im gesprochenen Deutsch werden diese „da + Präposition“-Wörter oft getrennt. Dabei steht „da“ am Anfang und die Präposition später im Satz:

Standardsprache

Umgangssprache

Ich bin damit einverstanden.

Damit bin ich einverstanden.

Da bin ich mit einverstanden.

Ich habe nichts dazu zu sagen.

Dazu habe ich nichts zu sagen.

Da habe ich nichts zu zu sagen.

Ich habe da nichts zu zu sagen.

Ich bin noch dabei.

Da bin ich noch bei.

Wir müssen noch darüber reden.

Darüber müssen wir noch reden.

Da müssen wir noch drüber reden.

Da drüber müssen wir noch reden. (Betonung liegt stark auf „da drüber“, also auf das Thema selbst)

Er macht sich darum keine Gedanken.

Darum macht er sich keine Gedanken.

Da macht er sich keine Gedanken drum.

Wir können uns darauf verlassen.

Darauf können wir uns verlassen.

Da können wir uns nicht drauf verlassen.

Ich weiß leider nichts davon.

Davon weiß ich leider nichts.

Ich weiß da leider nichts von.

Da weiß ich leider nichts von.

Noch einige Beispiele aus echtem Leben:

1. „Das ist auch tatsächlich die Wahrheit, weil wir haben uns echt gemeinsam so voll unser persönliches Traumleben aufgebaut. Da können wir auch richtig stolz drauf sein“.

Der Fall der Fälle: Genitiv vs. Dativ

In der gesprochenen Sprache wird oft der Dativ anstelle des Genitivs verwendet. Das liegt daran, dass der Dativ einfacher, natürlicher und kürzer klingt.

Doch welche Präpositionen verlangen eigentlich Genitiv im Hochdeutschen?

  • anstatt / statt → anstatt des Autos
  • trotz trotz des Regens
  • während während des Gesprächs
  • wegen wegen des Unfalls
  • innerhalb / außerhalb innerhalb/außerhalb des Hauses
  • oberhalb / unterhalb unterhalb des Weges
  • laut (regional unterschiedlich)

Und wie sieht es im Alltag aus?

In der Alltagssprache hört man meist den Dativ, selbst wenn der Genitiv eigentlich richtig ist:

Genetiv (Standardsprache)

Dativ (Umgangssprache)

Während des Meetings hat er ständig auf sein Handy geschaut.

Während dem Meeting hat er ständig auf sein Handy geschaut.

Wegen des Sturms sind wir zu spät gekommen.

Wegen dem Sturm sind wir zu spät gekommen.

Trotz des schlechten Wetters sind wir ans Meer gefahren.

Trotz dem schlechten Wetter sind wir ans Meer gefahren.

Statt des Kuchens hat sie Obst mitgebracht.

Statt dem Kuchen hat sie Obst mitgebracht.

Laut des Wetterberichts wird es morgen regnen.

Laut dem Wetterbericht wird es morgen regnen. (Auch üblich!)

Laut dem Wetterbericht wird es morgen regnen.

Dank ihres Talents gewann sie den Wettbewerb.

Dank ihrem Talent gewann sie den Wettbewerb.